Rund 130 Liter Wasser verbraucht hierzulande jede Person jeden Tag für Körperpflege und Haushalt. Doch Wasser ist ein wertvolles, zunehmend knapperes Gut. Und Wasser zu erwärmen, kostet Energie. Armaturen und Spülsysteme können in Sachen Energieeffizienz und Ressourcenschonung überzeugende Lösungen bieten. Gemeinsam mit der Initiative Blue Responsibility  haben wir von der BAD.up!-Redaktion einmal ein paar interessante Ideen zusammengestellt.

Nachhaltigkeit ist das Gebot der Stunde. Das Thema ist relevanter denn je, und mit steigenden Energiekosten rückt die Notwendigkeit zum Sparen immer mehr in den Blickpunkt. In gleichem Maße wächst sowohl im privaten als auch im öffentlichen Bereich der Bedarf an innovativen Produkten und Technologien, die dem Wunsch nach einem verantwortungsvollen und sparsamen Umgang mit der Ressource Wasser Rechnung tragen.

Sparsam und komfortabel

Zunehmend gefragt sind in diesem Kontext elektronische Armaturen, die sich dank Infrarot-Technologie berührungslos bedienen lassen. „Ihr Vorteil: Wasser fließt nur dann, wenn es benötigt wird“, erklärt Dr. Oliver Fontaine, Leiter Produktmanagement bei Schell. Dadurch verbrauchen elektronische Armaturen zirka 70 Prozent weniger Wasser als herkömmliche Einhebelmischer, ohne Abstriche beim Komfort. „Das unterstützt auch die Energieeffizienz“, betont Dr. Oliver Fontaine. Denn für das Bereitstellen von Warmwasser wird Energie benötigt. Armaturen mit Thermostat verhindern, dass unnötig heißes Wasser aus der Armatur kommt.

Die Infrarot-Steuerung steht nicht nur für Waschtischarmaturen zur Verfügung. So hat beispielsweise Mepa berührungslose Spülautomatiken für Urinale mit automatischer Spülmengenoptimierung und Spülstopp im Programm. „Eine solche Einzelurinalspülung verbraucht ohne Vorspülen etwa 80 Prozent weniger Wasser als eine konventionelle Spülung mit Zeitsteuerung“, sagt Joachim Hildebrand, Produktmanager bei Mepa. Sensorgesteuerte Betätigungsplatten gibt es auch fürs WC. „Sie sind wie konventionelle Betätigungsplatten mit Zwei-Mengen-Technik ausgestattet, nur mit dem Unterschied, dass sie keine mechanischen Tasten haben, sondern Lichtsegmente, die kontaktlos aktiviert werden“, erläutert Hildebrand.

Sensorgesteuerte Betätigungsplatten fürs WC wie die Zero Lumo sind auch beim Wassersparen Vorbild. (Foto: Mepa)

Die smarte Technik ist gleichermaßen ressourcenschonend wie komfortabel. Nicht zuletzt aus hygienischen Gründen gewinnen berührungslose Armaturen immer mehr an Bedeutung. Die Corona-Pandemie hat diesen Trend beschleunigt. Waren derartige Systeme bislang fast ausschließlich im öffentlichen Raum zu finden, setzen sie sich nach und nach auch in privaten Haushalten durch.

Intelligentes Wassermanagement

Digitale Technologien tragen dazu bei, das Wassermanagement zu optimieren. Auf diese Weise lasse sich die Energiebilanz verbessern, erklärt Volker Röttger, Leiter Marketing und Kommunikation bei Geberit: „Was unsere Armaturen und Spülsysteme im alltäglichen Gebrauch so energieeffizient macht, sind die umfassenden Einstell- und Protokollfunktionen, über die viele Produkte verfügen.“ Eine App hilft, den Verbrauch zu kontrollieren und die Einstellungen bei Bedarf anzupassen.

Dank Wassermanagement-Systemen sind Hygieneanforderungen und der Wunsch nach Wassersparen kein Widerspruch. Derartige Lösungen erleichtern den Betrieb, ebenso wie Wartungsarbeiten und helfen dabei, die Trinkwasserhygiene zu erhalten, etwa mit automatisierten Stagnationsspülungen. Schell hat sein System speziell für öffentliche Sanitärräume entwickelt. „Es ermöglicht Vernetzung, Steuerung und Überwachung sämtlicher elektronischer Armaturen über einen zentralen Server, von Waschtischarmaturen über Duscharmaturen bis hin zu WC- oder Urinal-Armaturen“, sagt Dr. Oliver Fontaine. Darüber hinaus vermittle das Wassermanagement-System dem Gebäudebetreiber durch hohe Transparenz Erkenntnisse, um Ressourcen zu schonen und die Wirtschaftlichkeit zu erhöhen.

Durchflussmenge optimieren

Der Wasserverbrauch hängt nicht nur von der Dauer der Entnahme, sondern auch von der Durchflussmenge ab. Ein zu hoher Fließdruck an den Armaturen erhöht die Durchflussmenge und zieht einen unnötig hohen Verbrauch nach sich. Abhilfe schaffen Druckminderer und Druckregler. „Wird der Druck hinter der Wasserzähleranlage reduziert, dann sinkt der Verbrauch an Trinkwasser und damit auch der Energiebedarf für die Trinkwassererwärmung“, erklärt Dirk Schulze, Seminarleiter Wasser bei Resideo. Wie groß das Einsparpotenzial ist, erläutert er an einem Beispiel: „Wir gehen von folgender Annahme aus: In einem Zwölf-Parteien-Haus, in dem 30 Personen leben, beläuft sich der Trinkwasser-Verbrauch bei einem Druck von fünf Bar auf 1.390 Kubikmeter pro Jahr. Wenn der Druck hier auf vier Bar reduziert wird, geht der Verbrauch auf 1.237 Kubikmeter zurück. Der Anteil an Warmwasser wird bei jeder Entnahme, besonders beim Duschvorgang, ebenso gesenkt und damit einhergehend die Energiekosten für die Erwärmung des Trinkwassers.“

Ein zu hoher Wasserdruck kann auch Ursache für einen unnötig hohen Wasser- und Energieverbrauch sein. Druckminderer und Druckregler schaffen hier Abhilfe. (Foto: Resideo)

Ein anderer Faktor, der Einfluss auf die Ökobilanz hat, ist die Wasserhärte. Kalkablagerungen im Warmwassersystem und im Zirkulationssystem führen zu einem höheren Verbrauch. „Schon eine Kalkschicht von einem Millimeter erhöht den Energiebedarf um mehr als zehn Prozent“, betont Peter Gormanns, Vertriebs- und Marketingleiter bei SYR Hans Sasserath. „Hinzu kommt, dass sich die Rohre der Trinkwasserinstallation immer weiter zusetzen. Es droht der gefürchtete Rohrinfarkt, möglicherweise ein Rohrbruch.“ Wasserenthärtungsanlagen sorgen für weiches Wasser. Das spart Energie und schützt die Installation.

Die smarte Weichwasseranlage NeoSoft Connect erfüllt auch höchste Ansprüche bei der effektiven Entkalkung. (Foto:SYR)

Ecodesign macht Schule

Viele Unternehmen setzen inzwischen auf Ecodesign, auch die Hersteller von Markenarmaturen. Denn die Herstellung, Nutzung und Entsorgung von Produkten geht einher mit einer Inanspruchnahme natürlicher Ressourcen, das heißt mit Umweltbelastungen. Das wichtigste Ziel von Ecodesign ist es, die negativen Auswirkungen so gering wie möglich zu halten. „Bei Geberit muss jedes Produkt in ökologischer Hinsicht besser sein als sein Vorgänger“, sagt Röttger. „Das gilt natürlich auch für die Energieeffizienz.“

„Was unsere Armaturen und Spülsysteme im alltäglichen Gebrauch so energieeffizient macht, sind die umfassenden Einstell- und Protokollfunktionen, erklärt Volker Röttger von Geberit.“ (Foto: Geberit)

Auch bei Dornbracht stehen die Produkte im Mittelpunkt der Überlegungen, wenn es um Klimaschutz und Nachhaltigkeit geht, wie CEO Stefan Gesing erklärt: „Wir haben den durchschnittlichen Wasserverbrauch unserer Armaturen seit 2010 maßgeblich senken können, beispielsweise um 50 Prozent bei Kopf- und Regenbrausen und um 45 Prozent bei Handbrausen.“ Das Interesse an energie- und wassersparenden Lösungen wie der Infrarot-Technologie wachse kontinuierlich. „Dazu haben die öffentliche Diskussion, die Knappheit der Ressourcen und die Inflation sicherlich ihren Teil beigetragen.“

Design und Nachhaltigkeit sind auch bei dieser Armatur kein Widerspruch. (Foto: Dornbracht)

Im Zuge der Corona-Pandemie haben die Hersteller eine erhöhte Nachfrage nach berührungslosen Armaturen verzeichnet. Im Vordergrund steht dabei das Thema Hygiene. Bedingt durch die Energiekrise nehmen Industrie, Gewerbe und Kommunen im Bereich Sanitärtechnik verstärkt energieeffiziente Lösungen und Systeme in den Fokus. Auch der Bedarf an einem ganzheitlichen Trinkwassermanagement ist gestiegen.

Wassersparen liegt im Trend

Nach wie vor kommen smarte Lösungen wie elektronische Waschtischarmaturen, WC-Steuerungen und Urinalspülautomatiken vorwiegend in öffentlichen und halböffentlichen Sanitäranlagen zum Einsatz, etwa in der Gastronomie, in Bürogebäuden, Einkaufszentren oder Kinos, an Bahnhöfen, Raststätten und Flughäfen. „In diesen Bereichen ist das Potenzial, Wasser zu sparen, allein wegen der hohen Nutzerfrequenz recht hoch“, sagt Wolfgang Burchard, Sprecher der Nachhaltigkeitsinitiative Blue Responsibility und Geschäftsführer VDMA Armaturen. Zunehmend setzten sich berührungslose Produkte aber auch im privaten Bereich durch. Das verwundert nicht, wenn man bedenkt, dass das Umweltbewusstsein stetig wächst. Längst achten Verbraucher nicht mehr nur auf Funktionalität und Ästhetik. „Auch bei Sanitärinstallationen wird immer mehr Wert auf Energieeffizienz und Ressourcenschonung gelegt“, stellt Wolfgang Burchard fest. „Markenarmaturen erhöhen den Komfort, sorgen für mehr Sauberkeit und Hygiene und helfen beim wichtigen Ziel, Wasser zu sparen.“

Zur Nachhaltigkeitsinitiative: 

Unter dem Dach der Nachhaltigkeitsinitiative Blue Responsibility informieren führende, im VDMA Armaturen zusammengeschlossene Markenhersteller der Branche über ihre nachhaltigen Unternehmensphilosophien. Blue Responsibility ist Ausdruck ihres gemeinsamen Selbstverständnisses von einem verantwortungsbewussten Umgang mit unseren natürlichen Ressourcen. Mehr dazu erfahren Sie unter https://www.blue-responsibility.net/